Deutsche Bahn verliert Anbindung der Fläche in M-V aus den Augen
2. Mai 2006 | Von Marcel Drews | Kategorie: Pressemeldungen(pbmv) Nach jüngsten Medienberichten verkündet der Vorstandsvorsitzende der DB AG, Hartmut Mehdorn, den kontinuierlichen Ausbau u.a. der Strecken Berlin – Rostock und Lübeck/Hagenow Land – Stralsund, nachdem er zuvor zu Äußerungen, die diese Vorhaben in Frage stellten, auf heftige Kritik aus Politik und Medien gestoßen war. Hierbei zeigt sich jedoch, dass die Bahn sich nur darum bemüht, auf bestimmten Strecken attraktiv zu sein, die Fläche aber aus den Augen verliert, wie PRO BAHN-Sprecher Marcel Drews mit einem unbefriedigenden Blick auf die restlichen Strecken des Landes in M-V feststellt.
So fehlt z.B. in Güstrow die Einbindung des 5.Bahnsteiges in das Gleisnetz, die dort für Fahrgäste auf der Relation Schwerin/Bützow – Waren/Neustrelitz seit Jahren zu Wartezeiten von einer Stunde führte, eine ungenügende Gleisinfrastruktur in Bützow zu Betriebsbeeinträchtigungen der Strecke Rostock – Hamburg führt, wenn Züge aus Richtung Ückermünde/Pasewalk größere Verspätung haben oder in Roggentin (auf der Musterstrecke des Landes M-V) fehlt eine Kreuzungsstelle, so dass ein gewünschter Halbstundentakt Rostock – Tessin nicht gefahren werden kann.
Dieser Sparwahn setzt sich auch bei noch zu realisierenden Vorhaben fort. Der Abschnitt Neubrandenburg – Stralsund soll nur auf 120km/h, statt wenigstens auf bestimmten Teilabschnitten 140 bis 160km/h ausgebaut werden, mit der Folge, dass durchgehende Züge bei angedachter Fahrzeitverkürzung um ca. 30min nur noch 2-stündlich möglich sind. Anderenfalls passen bei Beibehaltung des Stundentaktes ohne wesentliche Fahrzeitverkürzung die Anschlüsse in den Knoten Stralsund oder Neubrandenburg für kurze Übergänge künftig nicht mehr zusammen.
Auch die derzeitige Gleissanierung des Rostocker Seehafens, welche mit Geldern von EU und Bund gefördert wird, ist ein Problemfall. Hier bleiben die Gleise zum Passagierterminal völlig unberührt. Damit setzt sich das schon seit Jahren bestehende Problem fort, dass Reisende nach Dänemark 1km vor dem Passagierterminal aus der S-Bahn steigen müssen und ggf. je nach Tageszeit ihr Gepäck diese Strecke schleppen müssen, während auf dänischer Seite die Strecke Gedser-Nykobing-(Kopenhagen) bis Sommer diesen Jahres in Ordnung gebracht wird. „Solange sich aber auf deutscher Seite nichts bewegt, ist die Hoffnung der Wiederbelebung einer Bahnverbindung Berlin – Kopenhagen recht gering.“, sagt Drews und fordert die DB AG auf, dass diese und alle anderen Mängel beseitigt werden, wozu sich notfalls auch Landespolitiker einschalten sollten.