Deutschlandtakt Planungen und Auswirkungen auf M-V

3. Juli 2020 | Von | Kategorie: Nachrichten

Am Dienstag wurde der 3. Gutachterentwurf zum künftigen Deutschlandtakt vorgestellt. (Infos: https://www.deutschlandtakt.de/ )

Im Grundsatz stehen dabei deutschlandweit allgemein folgende Ziele:

  • Optimale Anschlüsse beim Ein – und Umsteigen – vom Hochgeschwindigkeitsverkehr bis zur Regionalbahn.
  • Öfter: Auf allen wichtigen Hauptverkehrsachsen jede halbe Stunde ein Zug
  • Schneller: Kürzere Fahrzeiten
  • Überall: Optimale Anbindung von Städten und Regionen

Für Mecklenburg-Vorpommern (M-V) kann dazu aus Sicht von PRO BAHN M-V von Licht und Schatten gesprochen werden.

Wesentliche positive Entwicklungen (Licht):

  • Im Knoten Stralsund gibt es stündlich kurze Anschlüsse aus Richtung (Hamburg-) Rostock nach Greifswald (- Berlin) und umgekehrt.
  • Wenn auch leider nur 2-stündlicher Fernverkehr, aber es geht zügig auf den Achsen Hamburg – Schwerin – Rostock – Stralsund, Binz – Stralsund – Angermünde – Berlin und Rostock – Neustrelitz – Berlin voran, ergänzt wird das Angebot jeweils durch eine RE-Linie zu einem (weitgehenden) Stundentakt.  
  • Rostock und Schwerin erhalten jeweils eine 2-stündliche Direktverbindung nach Lübeck mit Durchbindung nach Kiel.
  • Der RE1 fährt im Abschnitt Schwerin – Hamburg im Stundentakt ohne größere Standzeiten in Büchen.
  • Höchstwahrscheinlich besonders für Touristen interessant ist eine Regionalverbindung zwischen Prerow (Halbinsel Fischland-Darß) und Binz (Insel Rügen) über Stralsund.

Wesentliche negative Entwicklungen (Schatten):

  • Die Südbahnstrecken Parchim – Malchow und Güstrow – Plau am See sind nicht enthalten.
  • Die Karniner Brücke mit der Strecke Ducherow – Swinemünde fehlt.
  • Die S-Bahn-Rostock fährt zwischen Rostock und Güstrow über Schwaan und Laage weiterhin zeitgleich; Potentiale für einen möglichen Halbstundentakt bleiben unberührt; (S2 via Schwaan) und (S3 via Laage) könnten für einen Halbstundentakt jeweils 30-Minuten versetzt voneinander fahren.
  • Die ICE-Linie Berlin – Schwerin – Lübeck – Kopenhagen ist aus den Planungen gegenüber dem 2. Gutachterentwurf wieder herausgenommen.
  • Für die heutige RB Rostock – Wismar ist weiterhin mit zu langen Fahrzeiten geplant. Eine Infrastrukturanpassung für eine Verkürzung um 15 min würde eine echte Alternative zum PKW schaffen.
  • Die Strecken Pasewalk – Neubrandenburg – Güstrow – Bützow (Ost-West-Achse) und Neustrelitz – Neubrandenburg – Demmin – Stralsund (Nord-Süd) verschwinden aufgrund mangelnder Beschleunigung nach den vorgestellten Planungen in der Bedeutungslosigkeit. Bspw. sind Fahrgäste aus Stettin+Pasewalk mit umsteigen und Umweg über Stralsund schneller in Rostock, als wenn direkt über Güstrow gefahren wird. Durch die fehlende Beschleunigung ist das nicht nur eine Verschlechterung relativ (weil keine Verbesserung des Ist-Standes), sondern auch absolut, weil dadurch Fahrgäste auf die schnelleren Verbindungen verlagert werden. Die Verbindung Berlin Hbf – Stralsund über Neustrelitz – Neubrandenburg dürfte dadurch mit 3h13min auch nicht mehr beauskunftet werden, gegenüber der Verbindung über Angermünde mit 2h48min (RE) bzw. 2h19min (IC). Diese Fahrzeiten wären über Neustrelitz – Neubrandenburg mind. ebenfalls möglich, bei entsprechender Infastrukturanpassung.

Aus Sicht von PRO BAHN M-V sind in Bezug auf die Schattenseiten noch erhebliche Korrekturen nötig.

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