Bahnfahrplan für 2006 in M-V mit Überraschungen
27. September 2005 | Von Marcel Drews | Kategorie: Pressemeldungen(pbmv) Die Schweiz hat es vergangenes Jahr im großen Stil umgesetzt; in Deutschland gibt es bereits einige mutige Aufgabenträger des ÖPNV, die ihre Änderungen in den letzten Wochen für den nächsten Fahrplanwechsel vorab veröffentlichten, um den Fahrgästen eine Möglichkeit zur Stellungnahme zu geben. Die mutigen finden sich in Sachsen-Anhalt, Nordhessen, Bremen und Niedersachsen. Details dazu findet man im Internet unter www.fahrplanentwurf.de. In M-V wurde bisher die Katze mit dem Fahrplandruck einen Monat vorher aus dem Sack gelassen. Der Fahrgastverband PRO BAHN skizziert in seiner PM vorab schon bekannte Details für den neuen Bahnfahrplan ab Dezember 2005 und stellt einige Überraschungen fest:
- Nach 7 Jahren Kritik an der Bahnverbindung zwischen Rostock und Greifswald wird die Umsteigezeit von 40 Minuten auf wenige Minuten gekürzt. So gibt es zweimal in 2 Stunden relativ schnelle Verbindungen.
- Der RegionalExpress Rostock – Stralsund wird alle 2 Stunden mit den RegionalBahn-Zügen Stralsund – Sassnitz zu einer umsteigefreien RegionalExpress-Verbindung Rostock – Sassnitz verknüpft.
- Der InterCity zwischen Rostock – Schwerin – Hamburg wird noch um einige Minuten schneller.
- Der InterCity zwischen Stralsund, Rostock und Schwerin bedient die Städte nicht mehr zur vollen Stunde, sondern zur halben; das ist gut zur Wahrnehmung von Terminen, da diese meist zur vollen Stunde beginnen.
- Ab Ende Mai 2006 geht es zügiger in Berlins Zentrum.Das sind die positiven Nachrichten. Deutlich wird daran aber auch: DB Fernverkehr stimmt sich nicht mit der Landesregierung ab: So klappen zwischen dem InterCity und den vom Land bestellten Nahverkehrszügen etliche Umstiege nicht mehr und InterCity und RegionalExpress ergänzen sich zu keinem Stundentakt. Von Stralsund und Rostock geht es daher nur noch zweistündlich statt stündlich nach Lübeck und Kiel. Zwischen Stralsund – Rostock und Schwerin verkehren die Züge in einem nicht leicht merkbaren „Krüppeltakt“: halbe Stunde – anderthalb Stunden.
Diese Unzulänglichkeiten können als Chance ergriffen werden. So sollten die Landkreise und Städte in M-V mit der Landesregierung bereits jetzt für eine geschickte Anpassung der Nahverkehrszüge ab Dezember 2006 sorgen: Vorallem Verschiebung der Nahverkehrszüge um eine halbe Stunde auf den Achsen Sassnitz/Binz – Stralsund – Rostock – Schwerin – Hamburg und die Relation Szczecin – Neubrandenburg – Güstrow – Bad Kleinen – Lübeck ergibt wieder einen Stundentakt, bessere Anschlüsse in Stralsund sowie Bad Kleinen und damit günstigere Fahrzeiten für die Nutzer.
Es bietet sich an, damit weitere kleine „Hausaufgaben“ zu verbinden: Anhebung der Streckenhöchstgeschwindigkeiten zwischen Lalendorf, Neubrandenburg und Strasburg von 100 auf 120 km/h und zwischen Stralsund und Neubrandenburg von 100 auf 140 bis 160 km/h; die Züge sind dann eine ganze halbe Stunde schneller in Neubrandenburg und die Anschlüsse bleiben dort gewährleistet.